Es kommt Bewegung in die Umsetzung des varisano-Restrukturierungskonzeptes. Während sich der geplante Teilumzug der Pneumologie von Hofheim nach Frankfurt auf der Zielgeraden befindet, haben die mit Vorstellung des Restrukturierungsprojekts avisierten vertiefenden Detail- und Konzeptionsgespräche im Bereich der Kardiologie Neues ergeben. Die invasive Kardiologie bleibt am Standort Bad Soden vollumfänglich erhalten und wird mit Investitionen aus Fördermitteln in eine moderne, die Strahlenbelastung reduzierende Herzkatheter-Anlage untermauert.
Der varisano-Aufsichtsrat hatte sich auf Vorschlag der Geschäftsführung in seiner Märzsitzung entsprechend positioniert. Das Restrukturierungskonzept war im zweiten Halbjahr 2023 von der Geschäftsführung gemeinsam mit einer Wirtschaftsberatung erarbeitet und Anfang Dezember den Mitarbeitenden, den Entscheidungsgremien und der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es war Voraussetzung für die notwendige Finanzierungszusage der Gesellschafter. Das Konzept umfasst unter anderem ein Medizinkonzept, das mögliche Veränderungen und Konzentrationen im Leistungsspektrum der einzelnen varisano-Krankenhausstandorte vorsieht. Betont hatte die Geschäftsführung von Beginn an, jedes einzelne Veränderungs-Projekt mit den betroffenen Bereichen noch einmal intensiv zu analysieren und zu besprechen, bevor es in eine Umsetzung ginge. Auch die Einbindung des hessischen Gesundheitsministeriums zu den einzelnen Punkten war schon damals angekündigt worden.
„Wir sind in den letzten Wochen mit den ersten Abteilungen in die Detailanalyse und Gespräche gegangen. Oberste Priorität hatte dabei neben der Pneumologie auch die Kardiologie in Bad Soden. Nach intensiven Gesprächen – auch mit Ärzten aus verschiedenen Abteilungen – sind wir auf Basis tiefgehender Zahlenanalysen gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass die Kardiologie am Standort Bad Soden mit ihrem Herzkatheterlabor weiterhin nicht nur ambulant, sondern auch stationär einschließlich der Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung vertreten sein wird“, erläutert Dr. med. Patrick Frey, einer der beiden varisano-Geschäftsführer.
Das Ursprungskonzept hatte vorgesehen, dass die Kardiologie in Bad Soden künftig ausschließlich stationär konservativ und nur ambulant invasiv mit Herzkatheterlabor vorgehalten werde. Zu den Gründen für die Aktualisierung sagt Patrick Frey: „Gemäß der jüngsten Erkenntnisse zu den Entwicklungen in der Krankenhausreform sind wir optimistisch, dass sowohl die Kardiologie am Klinikum Frankfurt Höchst als auch jene in den Kliniken des Main-Taunus-Kreises in Bad Soden die Anforderungen der Mindest-Leistungszahlen erfüllen werden, um den Zuschlag für die entsprechende Leistungsgruppe zu erhalten, die die Krankenhausreform vorsieht. Selbstkritisch müssen wir aber auch sagen, dass wir manchem Aspekt, wie zum Beispiel die zukünftige Ambulantisierung der Medizin, in diesem Fall zu stark Rechnung getragen haben.“
Voraussetzung war laut Patrick Frey, dass es in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den Verantwortlichen gelungen ist, ein umfangreiches Maßnahmenpaket zu vereinbaren, das die Wirtschaftlichkeit der Abteilung und des Gesamthauses erhöhen wird. Damit können Chefarzt Dr. Rifat Kacapor und sein Team ihre qualitativ hochwertige Arbeit im Sinne der Patienten am Standort Bad Soden fortsetzen. Die Kardiologie am varisano-Standort Frankfurt Höchst bleibt ebenfalls unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Hink erhalten.
Der geplante Teilumzug der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin, Weaning, Thoraxonkologie und Schlafmedizin vom varisano Krankenhaus Hofheim an das varisano Klinikum Frankfurt Höchst schreitet voran. Während das Weaningzentrum und die Intensivstation, das Therapiezentrum für Außerklinische Beatmung und das Schlaflabor am Standort Hofheim bleiben, wird voraussichtlich im April der erste Patient im neu benannten varisano Lungenzentrum unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Gerasimos Varelis im Klinikum Frankfurt Höchst behandelt werden. Die Behandlungsräume und Stationszimmer sind vorbereitet und die Mitarbeitenden wurden geschult.
„Aktuell befinden wir uns noch in der letzten Abstimmung mit den ärztlichen Mitarbeitenden und deren Interessenvertretung, dem Marburger Bund. Sobald diese abgeschlossen sind, können Gerasimos Varelis und sein Team mit der individualisierten Therapie von Lungenerkrankungen mit Schwerpunkt Krebs beginnen“, erklärt Michael Osypka, varisano-Geschäftsführer. Auch dies entspreche ganz klar der Richtung, die im Zuge der Krankenhausreform zu erwarten sei.
Ebenfalls in Angriff genommen wird nun die Vereinheitlichung der Vergütung der varisano-Mitarbeitenden, erläutert Michael Osypka: „Hier haben wir im März das finale Okay seitens des Aufsichtsrates erhalten und werden nun die nächsten Schritte gehen, um den Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken des Main-Taunus-Kreises in den TvÖD sowie die Ärzteschaft in den TV-Ärzte VKA überführen zu können.“
Erste Erfolge verzeichnet man bei varisano bei den Patientenzahlen. „In den ersten beiden Monaten des Jahres können wir einen positiven Trend erkennen – vor allem im Main-Taunus-Kreis“, berichtet Michael Osypka und fährt fort: „Zusätzlich zeigen sich erste Verbesserungen bei Prozess- und Strukturveränderungen. So greift beispielsweise mittlerweile ein effizientes Entlassmanagement im Verbund. Weitere Optimierungsprojekte im prozessualen und strukturellen Sektor werden derzeit abgearbeitet. Ausruhen werden wir uns darauf alle nicht. Es ist uns bewusst, dass es noch ein hartes Stück gemeinsame Arbeit sein wird, bis wir uns wieder in stabileren Fahrwassern befinden. Hinzu kommt, dass wir, so wie der Rest der Branche auch, noch gar nicht wissen, welche Auswirkungen die Krankenhausreform ganz konkret haben wird und welche Veränderungen diese für uns mitbringen wird. Doch wir sind überzeugt, dass wir die Herausforderungen meistern werden.“ red