Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber hat in Abstimmung mit Gesundheitsdezernent Stefan Majer einen Aktionsplan zur Verbesserung der Raumluftqualität in Schulen ins Leben gerufen.
Im Ergebnis werden alle Klassenräume der ersten bis sechsten Klassen bis zum Beginn der kalten Jahreszeit mobile gewerbliche Luftreinigungsgeräte erhalten, zudem sollen alle Schulen mit Primarstufen innerhalb der nächsten fünf Jahre raumlufttechnische Anlagen erhalten, die in das Gebäude eingebaut werden.
Der Aktionsplan zur Verbesserung der Raumluftqualität in Klassenzimmern ist auf fünf Jahre angelegt, da es sich insbesondere beim nachträglichen Einbau der raumlufttechnischen Anlagen um größere bauliche Eingriffe handelt, die auch eines gewissen Vorlaufes bedürfen.
„Wir haben bereits alle Klassenräume, in denen nicht richtig gelüftet werden kann, mit gewerblichen Luftreinigungsgeräten ausgestattet, und werden dies nun für alle weiteren Klassenräume vornehmen, die von Kindern bis zum Alter von zwölf Jahren genutzt werden“, erläutert Sylvia Weber.
„Das Gesundheitsamt, das Stadtschulamt und das Amt für Bau und Immobilien haben seit Beginn der Pandemie noch intensiver Klassenräume besichtigt und haben in jedem Einzelfall eine passgenaue Lösung für ein besseres Raumklima entwickelt, sei es mit Hilfe von Kohlendioxid-Ampeln, raumlufttechnischen Anlagen oder mobilen Filtergeräten“, ergänzt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. Anlass für die jetzige politische Entscheidung war die inzwischen dominierende neue Delta-Variante, von der befürchtet wird, dass sie für Kinder- und Jugendliche ansteckender ist als das ursprüngliche Coronavirus. Der weitere Pandemieverlauf wird gegenwärtig auch von Fachleuten des Robert Koch Instituts (RKI) als kritisch eingeschätzt.
Der Bund und das Land Hessen unterstützen die Kommunen finanziell bei der Anschaffung sowohl von mobilen Luftreinigungsgeräten als auch beim Einbau von raumlufttechnischen Anlagen. „Die Kosten sind nicht profan“, teilt Sylvia Weber mit. „Wir sind durchaus auf Komplementärmittel angewiesen. In Frankfurt gehen nahezu 100.000 Schülerinnen und Schüler zur Schule und wir haben nun 84 Grundschulen auszustatten. Ich rechne mit Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro für die mobilen Luftreinigungsgeräte“, kalkuliert die Stadträtin. Selbstverständlich werde man alle Möglichkeiten der Bezuschussung bestmöglich ausnutzen, um die Folgekosten so gering wie möglich zu halten.
„Wir sind uns einig, dass wir den Schülen, den Schulgemeinden und den Familien nach Möglichkeit einen weiteren Lockdown sowie Distanzunterricht ersparen möchten und halten deshalb auch den Einsatz dieser mobiler Luftreinigungsgeräte für vertretbar – trotz der fachlich kontroversen Diskussion“, sagen Sylvia Weber und Stefan Majer. Nach fünfzehn Monaten Pandemie seien die Familien erschöpft, die psychosoziale Situation vieler Familien sei angespannt und die Kinder und Jugendlichen wollten in die Schule und verlässlichen Präsenzunterricht wahrnehmen.
Besonders erfreut sind die Stadträte über die Nachrüstung von Schulgebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen, da diese nachhaltig sei und auch nach Corona noch Bestand haben werde. „Bereits vor der Corona-Pandemie haben wir in Frankfurt damit begonnen für ein gutes Raumklima an unseren Schulen zu sorgen. Die Entscheidung, in allen Klassenräumen für eine gesunde Frischluftzufuhr zu sorgen, ist aus Klimaschutzerwägungen und zum Gesundheitsschutz entstanden und wird von uns in den nächsten Jahren weiter konsequent umgesetzt“, sagt Stefan Majer.
Grundlegend für den Infektionsschutz an Schulen gilt aber weiterhin: Am Stoßlüften alle 20 Minuten kommen die Schulen nicht vorbei, unabhängig von den Außentemperaturen und unabhängig davon, ob in dem Klassenraum Luftfilter stehen oder nicht. Das habe vor der Pandemie gegolten und sei nun umso wichtiger, da nur so der Infektionsschutz gewährleistet werden kann. Die Luftfiltergeräte dienten nur generell der Lufthygiene und einem besseren Lernumfeld. Auch der Einsatz von medizinischen Masken bleibt weiterhin ein besonders wirksames Mittel des Infektionsschutzes, das in Abhängigkeit vom weiteren Pandemieverlauf eingesetzt wird.
„Wir werden als neue Koalition die Kinder und Familien nicht im Stich lassen und nun die entsprechenden Vorbereitungen treffen, damit wir in der kalten Jahreszeit auf potenzielle weitere Varianten des Virus vorbereitet sind. Zudem setzen wir weiterhin auf eine erfolgreiche Impfkampagne: Je mehr Erwachsene geimpft sind, desto höher ist der Schutz für die Kinder“, sagen Sylvia Weber und Stefan Majer. red