Anfang März war wieder internationaler Frauentag. Viele erinnerten in diesem Zusammenhang an die Reichstags-Abgeordnete Marie Juchacz, die die Gleichberechtigung schon vor 102 Jahren zu einer Selbstverständlichkeit erklärt hat. Während Marie Juchacz als erste Frau am Rednerpult eines deutschen Parlaments noch belächelt wurde, zieht heute in Deutschland kaum noch ein Mann in Zweifel, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind – was nicht bedeutet, dass alle Barrieren schon abgebaut sind. Da gibt es wirklich noch viel zu tun.
Gefragt sind aber Taten und echte gesellschaftliche Anstrengungen, keine hohlen Symbole, zu denen etwa eine künstliche geschlechtergerechte Sprache zählt. Es wird die Lage der Frauen auch in den nächsten 102 Jahren nicht verbessern, wenn wir Texte aller Art mit Sternchen, Unterstrichen, Leerzeichen, Doppelpunkten oder einem großen „I“ in der Wortmitte an den Rand der Verständlichkeit bringen.
Den * braucht nur, wer es sich einfach macht oder wer selbst mit banalsten Gebrauchstexten ein frauenpolitisches Statement abgeben will. Wer die Gleichberechtigung aber verinnerlicht hat, der vermeidet das generische Maskulinum ohne große Geste und macht sie zu dem, was sie ist: eine Selbstverständlichkeit.