Führt mehr Bewegung, weniger Rauchen oder konsequente Blutdrucksenkung zu weniger Schlaganfällen? Dieser Frage gehen Neurologen des Klinikums Frankfurt Höchst nach, um die Versorgung Ihrer Patienten nach einem Schlaganfall zu verbessern. Die Patienten können an der sogenannten „SANO-Studie“ teilnehmen.
In dieser Studie wird untersucht, ob eine umfassende Nachbetreuung von Schlaganfallpatienten nach dem Krankenhausaufenthalt in einem Netzwerk aus Hausärzten, Rehabilitationskliniken und Therapeuten das Risiko eines erneuten Schlaganfalls senkt. Dazu erhalten die Patienten regelmäßig Unterstützung und Anleitung im Rahmen von Visiten im Klinikum Frankfurt Höchst. Nun hat das Klinikum einen wichtigen Meilenstein erreicht.
„Kürzlich konnten wir den 100. Patienten in die SANO-Studie einschließen“, sagte Mari- Carmen Lichti, neurologische Fachärztin im „SANO-Projekt“. „Die ersten Patienten haben bereits das Jahr der Nachversorgung abgeschlossen und die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Für die Patienten war es eine Zeit der Veränderung und Anpassung an die neuen Lebensumstände, die wir begleiten und unterstützen konnten.“
Der Schlaganfall zählt in Deutschland noch immer zu den häufigsten Todesursachen. Laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gibt es jährlich rund 270.000 Betroffene bundesweit, wobei 80 bis 85 Prozent einen sogenannten ischämischen Schlaganfall erleiden. Bei diesem Krankheitsbild sind eines oder mehrere Hirngefäße durch einen Thrombus oder Embolus (Blutgerinnsel) verstopft und das dahinter liegende Gehirnareal wird nicht mehr ausreichend mit Blut und mit Sauerstoff versorgt.
Die Folgen sind neurologische Ausfälle, die sehr vielfältig sind. Eine aktuelle Studie fand heraus, dass beachtliche 15 Prozent der Betroffenen innerhalb der nachfolgenden fünf Jahre mindestens einen weiteren Schlaganfall erleiden. Experten sind sich sicher, dass die Fallzahlen durch eine strukturierte Nachsorge und somit einer verbesserten Sekundärprävention verringert werden könnten.
Der zentrale Aspekt der Nachversorgung besteht aus einem Netzwerk aus dem behandelnden Krankenhaus, Hausärzten, Fachärzten, Therapeuten, Pflegenden, Sportvereinen und anderen Leistungsanbietern, die Hand in Hand daran arbeiten das individuelle Schlaganfall-Risiko zu senken. In der „SANO-Studie“ sind deutschlandweit 30 neurologische Studienzentren beteiligt, wobei 15 die Kontrollgruppe bilden und 15 Interventionszentren sind.
Das Studienzentrum des Klinikums Frankfurt Höchst zählt zu den Interventionszentren. Fünfmal im Jahr trifft das Studienpersonal der Klinik für Neurologie, unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Thorsten Steiner, die Patienten im Rahmen von ambulanten Visiten, um über die persönlichen Risikofaktoren, noch bestehende neurologische Defizite und die Sekundärprophylaxe sowie Medikation zu sprechen und um zu beraten. Die Patienten werden hierbei gebeten, Fragen zu ihrer herkömmlichen Lebensweise zu beantworten und werden zu einem späteren Zeitpunkt über etwaige Änderungen befragt.
Im Mittelpunkt der Befragung stehen die persönlichen Gesundheitsziele, wie zum Beispiel Rauchentwöhnung, Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung. Zu der umfangreichen Untersuchung gehört es auchDepressionen oder depressive Verstimmungen nach Schlaganfall frühzeitig zu erkennen, ebenso wie kognitive Defizite zu erfassen und das Sturzrisiko zu minimieren. Erste Ergebnisse werden für das Jahr 2021 erwartet.
Das „SANO-Projekt“ wird gefördert aus öffentlichen Mitteln des Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesausschusses. Bis Juli 2020 konnten so bereits 2.430 Patienten bundesweit in die „SANO-Studie“ eingeschlossen werden. red