Beim diesjährigen Tag der offenen Tür von Provadis, dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie, lief einiges anders ab als gewohnt. Die Veranstaltung am vergangenen Samstagfand nicht wie sonst üblich als großes Event auf dem gesamten Campus statt, sondern unterteilt im Kleingruppenformat.
Das strenge Hygienekonzept hatte Hessens größter Ausbildungsdienstleister zuvor mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt abgestimmt. Selbst ausprobieren und experimentieren stand diesmal nicht auf dem Programm – schließlich sollten keine Gegenstände von der einen Hand zur nächsten wandern. Stattdessen lag der Fokus auf dem Austausch mit Auszubildenden, Ausbildern und Dozenten. Auch der Blick über die Schulter der Auszubildenden, etwa beim Vorführen des „virtuellen Schweißens“ gehörte natürlich dazu. Ein besonderes Extra: Die individuellen Online-Beratungsgespräche, die im Anschluss an den Tag der offenen Tür angeboten werden und von interessierten Schülern wahrgenommen werden können.
„Die Gesundheit unserer Besucher, Mitarbeiter und Lernenden hat oberste Priorität“, betonte Provadis-Geschäftsführer Dr. Udo Lemke. „Deshalb haben wir uns frühzeitig Gedanken gemacht, wie wir diese beliebte Informationsveranstaltung auch in Corona-Zeiten verantwortungsbewusst umsetzen können, denn gerade jetzt ist Berufsorientierung wichtig.“ Indem sich die Besucher bereits im Voraus für die Führungen ihrer Wahl anmelden mussten, konnte gewährleistet werden, dass sich nie zu viele Menschen gleichzeitig auf dem Gelände aufhielten. Auch die Maskenpflicht für die gesamte Veranstaltung trug zum Schutz aller Teilnehmer bei.
Das Interesse am Tag der offenen Tür war gewohnt groß: Sämtliche Führungen, die zwischen 9 und 15 Uhr zu jeder vollen Stunde angeboten wurden, waren ausgebucht. Dabei lernten die Teilnehmer die breite Palette der Ausbildungsberufe kennen, die Provadis anbietet – von kaufmännischen und IT-Berufen über produktionstechnische Berufe im Labor, bis hin zu technischen Berufen, wie der Mechanik, Mechatronik oder Elektronik.
So durchmischt wie das Angebot waren auch die Besucher mit ihren jeweiligen Interessen und Vorlieben. „Ich möchte unbedingt mein Praktikum bei Provadis machen“, erzählte Magdalena Maurer während einer Führung im technischen Bereich. „Ich interessiere mich vor allem für Biologie und Chemie und würde vielleicht gerne mal in einem Labor arbeiten“, berichtete die Neuntklässlerin. Trotzdem hatte sie sich zu Führungen in den unterschiedlichsten Berufsfeldern angemeldet, um an diesem Tag möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Den Auszubildenden und Ausbildern, die vor Ort ihre Arbeit präsentierten, stellte sie eifrig Fragen. Ihr Ziel: „Ich will heute möglichst aus jedem Bereich ein bisschen was dazulernen und auch für andere Berufe offen bleiben.“
Auch Fareed Janjua schaute sich bei den Ausbildungsberufen um. Der 21-Jährige hat sein Abitur bereits hinter sich und kann sich ein Studium gut vorstellen. „Besonders Informatik und Pharmazie finde ich interessant“, sagte er. „Aber ich nehme heute alles mit, denn falls es mit dem Studienplatz nicht klappen sollte, kann ich mir auch eine Ausbildung gut vorstellen.“
Knapp 50 verschiedene Ausbildungsberufe sowie elf verschiedene duale und berufsbegleitende Studiengänge werden bei Provadis angeboten. „Man muss als junger Mensch erleben, wie vielfältig die Berufswelt ist, um herauszufinden, in welchem Beruf man sich in der Zukunft sieht“, erklärte Udo Lemke. Der Provadis-Geschäftsführer interessierte sich selbst früh für Chemie und findet es spannend zu sehen, wie bei Beratung und Berufsorientierung der Funke bei den Schülern überspringt und echte Leidenschaft geweckt wird: „Der Beruf muss zu den eigenen Vorlieben passen. Wenn man sich für das, was später einmal tun will, wirklich begeistern kann, dann wird man auch erfolgreich sein. Davon bin ich überzeugt.“
Nicht nur bei den Führungen und in den Gesprächen mit Provadis-Mitarbeitern und Auszubildenden erhielten die Besucher spannende Einblicke – auch die Rundfahrten durch den Industriepark waren ein Highlight der Veranstaltung. Mit ausreichend Abstand in nur zur Hälfte besetzten Bussen und natürlich mit Maske ausgestattet, wurde das Industrie-Areal erkundet. „Hinter den Toren des Industrieparks liegt die große Welt der Berufe. Hier arbeiten rund 22.000 Menschen in ganz unterschiedlichen Jobs und Unternehmen und viele davon kooperieren mit uns“, sagte Udo Lemke. „So eine Rundfahrt gibt den Schülern ein Gefühl dafür, wie ihr zukünftiger Arbeitsplatz aussehen könnte.“ Das sei auch die Idee hinter dem Tag der offenen Tür: „Wir wollen den jungen Menschen zeigen, was möglich ist. Dass sie hier hergekommen sind und damit Interesse an der Berufswelt zeigen, ist ein guter erster Schritt“, freute sich der Provadis-Geschäftsführer. red