Heute hat für dieSchüler der Abschlussklassen wieder der Schulunterricht begonnen. Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen wird aber weiterhin zu Hause lernen. Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber hat eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Schüler sowie Lehrkräfte im Hinblick auf Homeschooling zu unterstützen.
Ziel ist es vor allem, einer wachsenden Chancenungleichheit entgegen zu steuern. „Die bisherigen Wochen im Homeschooling haben gezeigt, dass sich die Schere weiter geöffnet hat zwischen Kindern, die zu Hause Unterstützung und eine passende Ausrüstung vorfinden, und denjenigen, in deren Familien das nicht leistbar ist. Hier müssen wir frühzeitig entgegensteuern und verhindern, dass ein Teil der Kinder noch weiter benachteiligt wird.“
Schulen können in Abstimmung mit dem Stadtschulamt nun mobile Endgeräte wie Laptops an Schüler verleihen. Zum Verfahren verschickt das Stadtschulamt eine Information an alle Schulen. „Wir können nicht erwarten, dass Schüler zu Hause auf die technische Ausstattung zurückgreifen können, die sie für einen digitalen Unterricht brauchen. Der Verleih von Laptops soll Kindern und Jugendlichen ohne entsprechende Ausrüstung ermöglichen, beispielsweise auf Lernplattformen zuzugreifen oder digital mit ihren Lehrkräften zu kommunizieren“, erklärt Sylvia Weber.
Die Zusammenarbeit kann nun auch über Videokonferenzen erfolgen, die bisher aufgrund der Datenschutz-Vorgaben des Landes Hessen nicht möglich waren. Zur Verfügung steht dafür etwa das Programm Teams, ein Teil von Office 365, das Lehrkräfte über das Medienzentrum Frankfurt im Rahmen der work@home Lizenzen erhalten können. Hierüber können Frankfurter Lehrkräfte zukünftig eigenständig Schüler in geschlossene virtuelle Arbeitsräume einladen, bis Ende des Jahres auch ohne zusätzliche Kosten.
„Videoübertragungen können den Kontakt mit Kollegen sowie Schülern ungeheuer erleichtern. Ich will, dass die Schulen – in Abstimmung mit dem schulischen Datenschutzbeauftragten – diese Möglichkeit bedarfsgerecht und sensibel nutzen. Dafür werden die schulischen Geräte freigeschaltet, so dass Videokonferenzen über die integrierte Kamera, eine USB-Webcam oder auch einen angeschlossenen Visualisierer möglich sind“, sagt Sylvia Weber.
Für die Lehrkräfte bietet das Medienzentrum Frankfurt jetzt rund 50 Online-Fortbildungen und Webinare zu technischen, methodischen oder pädagogischen Fragen rund um das Lehren und Lernen mit digitalen Medien an. Daneben gibt es zusätzlich Erklärfilme zum Beispiel zum Arbeiten mit dem Schulportal, zur Ausleihe und Freigabe von Bildungsmedien für Schüler oder für den cloudbasierten Unterricht.
„Gerade jetzt brauchen Lehrer Ansprechpartner und Hilfe für den digitalen Unterricht. In Absprache mit dem staatlichen Schulamt konnte ich angesichts des aktuellen Bedarfs die Freistellung weiterer Lehrkräfte für die Arbeit des Medienzentrums Frankfurt erreichen“, berichtet die Bildungsdezernentin. Dieses Angebot soll um Best Practice Beispiele erweitert werden.
„In den letzten Wochen sind so viele kreative und pädagogisch wichtige Homeschooling-Projekte entwickelt worden, die mit den Kollegen der anderen Schulen geteilt werden sollten“, meint Sylvia Weber. „Es ist unfassbar, wie viel Neues in so kurzer Zeit erarbeitet worden ist.“ Das Medienzentrum werde deshalb ein Netzwerk aufbauen, in dem Lehrkräfte ihre Projekte vorstellen, weitergeben und gemeinsam weiterentwickeln können. Weber kündigte an, dafür Geld bereit zu stellen.
Auch die Mittel des Digitalpakts will die Bildungsdezernentin für die Förderung des digitalen Unterrichts einsetzen. Hier stehen für Frankfurts Schulen insgesamt 49 Millionen Euro zur Verfügung: „Ich habe einen Magistratsvortrag zur Nutzung der Fördermittel des Digitalpakts in den Geschäftsgang gegeben. Neben der deutlichen Erhöhung der Anzahl an mobilen Endgeräten sieht mein Vorschlag auch die flächendeckende Ausstattung der Schulen mit WLAN vor. Ich hoffe, dass der Magistrat meinem Vorschlag zeitnah zustimmt“, sagt Sylvia Weber.
Einen dringlichen Appell richtete die Bildungsdezernentin an das Land Hessen: Die Kapazitäten des Schulportals reichten bei Weitem nicht für die derzeitigen Anforderungen an digitalen Unterricht aus. „Es kann nicht sein, dass Schüler nicht an Unterrichtsmaterialien oder Aufgaben kommen, weil das Schulportal des Landes überlastet ist. Das Land muss hier unmittelbar nachsteuern“, fordert die Bildungsdezernentin.
Das Online-Fortbildungs- und Webinarprogramm des Medienzentrums Frankfurt kann unter https://medienzentrum-frankfurt.de/onlinefortbildung abgerufen werden. Die Einstiegsmaterialien für den digitalen Unterricht finden sich unter https://medienzentrum-frankfurt.de/digitaler-unterricht im Internet. red