Kein Flickwerk, sondern langfristige Lösungen: In diesem Sinne investiert die Stadt Frankfurt auch im Jahr 2020 in ihre Straßeninfrastruktur. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling stellte am vergangenen Mittwoch im Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) das anstehende Programm vor, zu dem auch die Neugestaltung des verkehrswichtigen Knotenpunkts Dunantring/Sossenheimer Weg/Kurmainzer Straße zählt.
„Der öffentliche Raum gehört allen. Dementsprechend achten wir bei der Sanierung und dem Ausbau unserer Straßen und Plätze darauf, möglichst allen Verkehrsteilnehmern eine gute Lösung zu bieten. Ausbau und Markierung von Radwegen haben weiter eine hohe Priorität für uns“, betonte Stadtrat Klaus Oesterling. Das ASE wird Abschnitte von Hauptverkehrsstraßen weiterhin rot markieren, um dem Radverkehr mehr Platz auf der Straße einzuräumen und einen weiteren Schritt in Richtung Fahrradstadt Frankfurt zu vollziehen. „Wir prüfen zudem weitere Standorte für überdachte Fahrradabstellanlagen an zentralen Punkten, setzen die Radroutenbeschilderung fort und schaffen viele neue Stellplätze für Fahrräder“, sagte der Dezernent.
Rund 100 Bauprojekte geht das ASE in diesem Jahr an oder setzt bereits begonnene Maßnahmen fort. Eine grundlegende bauliche Veränderung steht im Frankfurter Westen an: Der verkehrswichtige Knotenpunkt Dunantring/Sossenheimer Weg/Kurmainzer Straße wird zu einem Kreisverkehr umgebaut. Los gehen die Arbeiten im März, veranschlagt ist eine Bauzeit von rund zwei Jahren. Auch die Königsteiner Straße soll in einem fünften Bauabschnitt grundsaniert werden.
Das ASE hat in diesem Jahr ein Budget von insgesamt rund 31 Millionen Euro zur Verfügung. Knapp 21 Millionen Euro davon entfallen auf den Straßenbau. Für das Geld saniert das ASE bestehende Straßen und Plätze und baut die Infrastruktur weiter aus. Aufgestockt wurde der Geldtopf für Maßnahmen, die im Stadtverordnetenbeschluss zur Fahrradstadt Frankfurt aufgeführt sind. Zehn Millionen Euro sind dafür vorgesehen, Brücken instand zu halten oder zum Teil neu zu bauen, Tunnel zu warten und weitere Bauwerke zu sanieren. So soll in Alt-Sossenheim die Verbindungsbrücke von Thomestraße bis Am Faulbrunnen zum Ende diesen Jahres saniert werden.
Vorsichtigen Optimismus äußerte die Leiterin des ASE, Michaela Kraft, was die derzeitige Marktlage betrifft. „Wir hatten in den vergangenen Jahren zum Teil Schwierigkeiten, für Bauprojekte Firmen zu finden. Entweder gab es zu wenige Angebote oder die Preisvorstellungen lagen deutlich jenseits des bewilligten Budgets. Derzeit sieht es wieder etwas besser aus.“ Zur Ausschreibung ihrer Projekte ist die Stadt gesetzlich verpflichtet. Für jede Ausschreibung gab es im Jahr 2019 im Durchschnitt vier bis fünf Angebote. Darin eingerechnet sind auch Fälle, in denen kein Anbieter ein Angebot eingereicht hatte. Weiterhin eine Herausforderung bleibt die Marktlage im Brückenbau: „Die Preise sind weiterhin sehr hoch, Spezialfirmen für komplexe Bauprojekte sehr ausgelastet. Mit Blick auf die anstehende Sanierungsoffensive der Deutschen Bahn wird der Markt perspektivisch wohl angespannt bleiben“, sagte Kraft.
Jahresbauprogramm Nicht nur das Amt für Straßenbau und Erschließung baut in der Stadt, auch andere Ämter sowie private Bauträger. Das erfordert eine gründliche Koordination, die mit Hilfe einer Fachsoftware abgestimmt wird. So können Synergieeffekte genutzt werden, damit die Bauträger Bauvorhaben enger abstimmen und gemeinsam umsetzen können. Denn: Wenn die Straße einmal aufgerissen ist, bietet es sich an, gleich diverse Dinge zu erneuern. Daher arbeitet das ASE unter anderem mit dem Straßenverkehrsamt, der Netzdienste Rhein-Main (NRM), der Stadtentwässerung Frankfurt am Main (SEF) und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main(VGF) eng zusammen. Mithilfe dieses Programms können die Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmer möglichst gering gehalten werden, da verschiedene Baumaßnahmen gut koordiniert werden und gebündelt stattfinden können. Beispiele hierfür sind die Grunderneuerung des Kreisverkehrs Dunantring/Sossenheimer Weg/Kurmainzer Straße. red