Zum Turmblasen vom Höchster Schlossturm durften an Heiligabend im „alten“ Jahr die Bläser des Posaunenchores der Evangelischen Gemeinde Höchst wieder über die Wendelsteppe die 188 Stufen ins Türmerstübchen hinaufsteigen. Somit konnten Gunhild Dörholt, Dominik Schmidt, Michael Kraft, Volker Krahl und Gerhard Schöffel 2022 die Tradition des Turmblasens, die wahrscheinlich schon viele hundert Jahre alt ist, fortsetzen.
Organisiert wurde der Auftritt bei geöffneten Fenstern in luftiger Höhe durch den Stammhornisten Michael Kraft in Abstimmung mit dem Höchster Vereinsring. Die fünf Bläser spielten eine Dreiviertelstunde lang weihnachtliche Weisen aus vielen Ländern vom Turm herab und begannen ihren musikalischen Reigen mit dem Lied „Alle Jahre wieder“, das jetzt für viele Menschen sicherlich eine neue Bedeutung bekommen hat.
Nach und nach füllte sich unten – schon vor dem ersten Ton vom Turm – der Schlossplatz, auch wenn die ganz große Zuhörerschar früherer Jahre ausblieb. Auffallend viele junge Leute hörten den Liedern zu und erwärmten sich am Glühwein, der traditionell zum Turmblasen ausgeschenkt wird. Dazu wechseln sich seit Jahren die drei Schlossplatz-Wirte ab. Der Glühweinausschank gegen eine Spende ist immer für einen guten Zweck gedacht, meist für die Stiftung Leberecht des Höchster Kreisblattes.
Diesmal war Holger Häuser, Wirt der Gaststätte „Zum Schwan“, an der Reihe. „Es sind über 800 Euro für Leberecht zusammengekommen“, teilte Häuser erfreut mit.
Vor zwei Jahren musste das wegen der Pandemie komplett abgesagt werden. Im Jahr 2021 konnten die Musiker als Turmersatz unter der Schlossplatz-Eiche Aufstellung nehmen und musizieren. gs