Die AG Geschichte und Erinnerung veranstaltet am Mittwoch, 9. November, eine Gedenkfeier und bietet weitere Veranstaltungen zum Gedenken an.
Die Gedenkfeier findet um 18 Uhr am Ettinghausenplatz statt. Dabei soll den Opfern des Nationalsozialismus und auch den aktuellen Opfern rechter Gewalt gedacht werden. Mario Gesiarz wird das Gedicht „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht vortragen. Ebenso spricht Sabine Baur von den „Omas gegen Rechts“, die ganz nach dem Motto Erich Kästners „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ agieren. Diese finsteren Zeiten erforderten umso mehr ein „aktives Einstehen für Demokratie“.
Im Filmforum läuft am Donnerstag, 10. November um 18.30 Uhr der Film „Sondergerichtsakte 86/43” mit einer Einführung über Fremd- und Zwangsarbeiter in Höchst. Der Film erinnert an die Russin Valentina Archipowa. Sie meldete sich 1942 wie viel andere Russinnen als freiwillige Fremdarbeiterin nach Deutschland, wahrscheinlich wegen der fürchterlichen Versorgungslage damals in Stalingrad. Sie wurde einer Bäuerin in Sindlingen zugewiesen. Als sie nach einem Bombenangriff einige Meter Stoff von einem Schutthaufen entwendete, wurde sie denunziert, verhaftet und vor einem Sondergericht in Frankfurt angeklagt. Trotz des intensiven Einsatzes für sie durch eine Justizangestellte, verurteilte der Richter sie zum Tode. Im August 1943 wurde sie in der Strafanstalt Preungesheim hingerichtet.
Der Fall erlangte in den 1970er Jahren Bekanntheit durch den Dokumentarfilm von Reinhard Ruttmann. Er hat Augenzeugen sowie die Justizangestelle Irmgard Kohlhass , die sich geweigert hatte, das Urteil zu unterschreiben, über die Vorgänge 1943 befragt und auch den damaligen Sonderrichter vor die Kamera geholt.
Am Sonntag, 13. November, findet ein Rundgang zu Stolpersteinen und Orten des Gedenkens statt, Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Bahnhof Höchst am Ausgang Südseite.
Am Dienstag, 22. November, findet in der Senioreninitiative Frankfurt-Höchst in der Gebeschusstraße 44 eine Lesung statt: Der Schriftsteller Lutz van Dijk hat in seinem Buch „Zu keinem ein Wort“ das Schicksal der in Frankfurt 1925 geborenen Cilly Peiser geschildert. Der Titel war ein überlebenswichtiger Rat, den seine Tante der jungen Cilly im niederländischen Exil gab. Versteckt konnte sie überleben. Viele hilfreiche Menschen nahmen sie auf, einigen war sie jedoch auch wehrlos ausgeliefert. Die Lesung findet in Zusammenarbeit mit dem „Bunten Tisch“ und der Senioreninitiative statt. Es liest Rina Nentwig, die Tochter von Cilly Peiser. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis Mittwoch, 16. November, per E-Mail an waltraud.Beck@outlook.com wird gebeten. red