Bereits zum 17. Mal verwandelt sich am 2. Juli der Frankfurter Stadtteil Höchst im Rahmen des Höchster Designparcours in einen Ort für kreative Köpfe: Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf altbekannte sowie neue Räume und Kreative freuen. Als besonderes Highlight feiert der Höchster Designparcours dieses Jahr runden Geburtstag und lockt mit einer interaktiven Verlosung.
Im Jahr 2012 fanden sich die Frankfurter Leerstandsagentur Radar und die Projektstadt als Stadtteilmanagement im Rahmen des Förderprogramms Innenstadt Höchst erstmals zusammen, um im Auftrag des Stadtplanungsamts und mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Frankfurt das Experiment einer neuen Form der Leerstandsnutzung zu wagen: Leerstehende Räume wurden angemietet, um sie für ein Wochenende Gewerbetreibenden aus der Kreativwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Seitdem hat sich der Höchster Designparcours stark verändert. „Angefangen haben wir 2012 mit gerade mal drei Ausstellungsorten und rund 20 Ausstellerinnen und Ausstellern. Inzwischen nehmen regelmäßig zwischen 50 und 70 Labels an rund 20 Orten teil“, sagt Felix Hevelke von der Agentur Radar. Dabei wurden immer wieder neue Impulse gesetzt, etwa mit der Einführung des Höchster Designpreises, der seit 2015 einmal im Jahr durch eine unabhängige Jury verliehen wird.
Aus Sicht der Veranstalterinnen und Veranstalter ist das Konzept aufgegangen. „Als Stadtteilmanagement sind wir immer noch glücklich, dass wir das Projekt damals mit Radar ins Leben gerufen haben. Wir wollten einerseits mit dem Parcours dazu beitragen, leerstehende Räume in eine andere Nutzung zu bringen. Das ist immerhin bei einigen der bespielten Räume auch gelungen. Außerdem wollten wir auch für Menschen aus anderen Stadtteilen eine Gelegenheit schaffen, Höchst kennenzulernen. Gerade das hat gut funktioniert. Wir stellen immer wieder fest, dass es Leute gibt, die wegen des Designparcours das erste Mal nach Höchst kommen – und auf diesem Weg quasi nebenbei auch die vielen Qualitäten des Stadtteils kennenlernen, etwa die historische Altstadt“, sagt Jürgen Schmitt vom Stadtteilmanagement der ProjektStadt.
Für Stadtrat Mike Josef konnten mit dem Höchster Designparcours zwei strategische Ansätze für die Höchster Stadtentwicklung in idealer Weise zusammengebracht werden. Er sagt: „Unser Förderprogramm Innenstadt Höchst und die Tätigkeit des Stadtteilmanagements zielen auf die Stärkung der zentralen Funktionen des Stadtteils Höchst. Neben der Funktion als wirtschaftliches Zentrum des Frankfurter Westens stehen dabei auch die Funktionen als Identifikationsort, kultureller Mittelpunkt und Ort der Begegnung, Integration und Kommunikation im Fokus.“
Zum zehnjährigen Jubiläum findet der Parcours 2022 erneut in einem besonderen Format statt: Bespielt werden einerseits leerstehende oder sonst nicht zugängliche Räume, aber wie bereits 2021 auch Höchster Höfe und Gärten – vor allem solche mit historischer Bedeutung oder interessanten Nutzungen wie der Bolongarogarten oder der Pfarrgarten an der Justinuskirche. Hinzu kommen Aktivitäten von Kreativen, die fest in Höchst ansässig sind. Diese haben sich für den Designparcours teils wieder besondere Angebote einfallen lassen.
Der Künstler Frank Mayer stellt beispielweise zum Designparcours erstmals die neuesten Objekte seines „Höchster Fischzyklus“ aus. „Das Motto ist: Das Leben ist wie ein Theaterstück: Es kommt nicht darauf an, wie lang es war, sondern wie bunt“, meint Frank Mayer. „Und genauso bunt wie das Leben, hat sich der Höchster Fischzyklus über die vergangenen Jahre entwickelt. Die aktuelle Serie beschäftigt sich nun mit den Ländern dieser Erde und damit auch mit dem multikulturellen Stadtteil Höchst. Natürlich darf hier der kiffende Holländerfisch genauso wenig fehlen, wie der spanische Torerofisch“. Das erste Mal ausgestellt werden die Länder-Fische am Donnerstag, 30. Juni, ab 18 Uhr bei einer kleinen Vernissage im Café Mouseclick in der Bolongarostrasse 137. Dort sind die Bilder dann auch im Rahmen des Designparcours zu sehen.
Bei „LiwieLindau-Atelier für textile Verbindungen“ wiederum findet die Gemeinschaftsausstellung „DASEIN – FRAUSEIN. Drei Blicke auf die Weiblichkeit“ statt. Gezeigt werden verschiedene Objekte: Nicole Lindau richtet ihren Blick auf Verbindungen – zwischen Menschen, Materialien und Techniken. Elisa Rivera fotografiert mit den Augen einer Malerin. Ihr Thema ist die Natur, am liebsten dort, wo sich ihre Schönheit und ihre Poesie erst auf den zweiten Blick offenbaren: in Zwischenräumen, im Ödland, im Kleinen. Monika Funk wiederum baut überwiegend Frauen-Figuren aus Draht und Papier, erzählt Geschichten, macht sichtbar, lässt Raum Eigenes zu erspüren, sich zu erinnern. Zu sehen ist die Ausstellung zum Designparcours im Atelier Höchster Schlossplatz 3. Die Vernissage findet bereits am Mittwoch, 29. Juni, um 19 Uhr statt.
Ein ganz spezielles Angebot findet sich zum Designparcours auch in der Königsteiner Straße 8. Das Team Höchst des Caritasverbands gibt dort Kostüme aus den Beständen des ehemaligen „Kostümverleih Jansen“ in Eschersheim gegen eine Spende ab.
Insgesamt bietet der Höchster Designparcours 2022 wieder einen einzigartigen Überblick über die Kreativszene der Region. Alle Besucher sind eingeladen, während des Parcours an zehn Stationen ihrer Wahl Sticker zu sammeln und an einer Verlosung teilnehmen. Zu gewinnen gibt es Einkaufsgutscheine im Wert von 50 Euro, die jeweils bei einem der Aussteller eingelöst werden können.
Der Höchster Designparcours findet dieses Jahr wieder parallel zum beliebten Höchster Schlossfest und dem Altstadtfest der Vereine mit Ritterlager und Künstlermarkt statt. Zu finden sind die Festaktivitäten in diesem Jahr vor allem im Brüningpark und am Mainufer. red