Lange Schlangen bildeten sich am vergangenen Wochenende zeitweise an der Kasse des Silobades in der Hunsrücker Straße. Nicht dass eine Hitzewelle ausgebrochen wäre – gleich nach dem Ende der Freibadsaison ist – bevor das Wasser für den Winter abgelassen wird – Hundeschwimmen angesagt. Dabei spielt das Wetter nur eine Nebenrolle.
Aufgeregt zerrte so mancher Vierbeiner an der Leine, und auch an deren anderem Ende war die freudige Erwartung nicht zu übersehen. Im Jahr 2015 als Probelauf in Hessen gestartet, hat sich das Hundeschwimmen in vielen Freibädern mittlerweile fest etabliert. In diesem Jahr dauerten die Formalitäten am Einlass etwas länger als gewohnt, da die „3G-Regeln“ eingehalten werden mussten. Darin allerdings ist das Personal der Frankfurter Bäder geübt.
Annähernd 530.000 Badegäste wurden, trotz der Pandemie-Bedingungen in dieser Badesaison gezählt. An den Hundeschwimmtagen zum Saisonabschluss werden jeweils weit über hundert Eintrittskarten gelöst. Haftpflichtversicherung und Hundemarke sind für die vierbeinigen Gäste vorgeschrieben, die Kosten von 50 Cent pro Pfote und Fuß durchaus moderat.
Für die Hunde sind vor allem die vielen Artgenossen der unterschiedlichsten Rassen interessant, die bereits vor dem Badespaß Kontakt suchen und zu ausgelassenem Tollen auf der Wiese auffordern. Frauchen und Herrchen mussten an diesem Tag ihre Augen überall haben. Sind sie doch, so wollen es die Regeln, für die Beseitigung eventueller Hinterlassenschaften ihres besten Freundes verantwortlich. Die meisten waren mit allerlei Hundespielzeug und teilweise auch mit Gummistiefeln dafür gerüstet, im Notfall eventuell ins kühle Nass springen zu müssen. Gemeinsames Plantschen ist beim Hundeschwimmen jedoch nicht gestattet.
Das 1,40 Meter tiefe Nichtschwimmerbecken nebst Rutsche und das Plantschbecken gehörten in diesem Jahr vom 30. September bis 3. Oktober allein den viebeinigen Gästen. Wie man es auch von Menschenkindern kennt, kann man bei einer solchen nicht alltäglichen Aktion mutige, routinierte und ängstlichere Naturen beobachten. Bello, Pajo, Flicka, Brutus und Konsorten halten ihre Menschen ziemlich in Atem. Bällchen apportieren macht in dem klaren Wasser eines Schwimmbeckens großen Spaß und lässt auch über manches nasse Kleidungsstück großzügig hinwegsehen.
Besonderen Spaß machte – vor allem den Zuschauern am Beckenrand – das Treiben auf der Rutsche. Waren erst die Stufen erklommen, gab es kaum noch ein Zurück, denn jeder Ausrutscher gab neuen Schwung in Richtung Wasser. Zur Stärkung aller Beteiligten sorgten rundum Stände für das leibliche Wohl und boten diverse Artikel für das Leben mit Hund an. So geriet der Schwimmbadbesuch für manche Familie zum Tagesausflug, bei dem der Vierbeiner normalerweise das Haus hüten muss. mi