Dem Filmforum Höchst fehlt das Kinomachen fehlt und das Kinoteam möchte weitere Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit Filmen bereitstellen, um interessierten Besucherinnen und Besuchern auf anderen Wegen mit der gewohnten Programmstruktur nahe zu sein. Deshalb startet das Filmforum Höchst nun die Onlineplattform „filmforum@home“.
Die aktuellen Zeiten sind der Kultur und speziell der Kinokultur nicht gerade zuträglich. Immer wieder aufs Neue hoffen die Kinos, es könnte sich allmählich ein Weg zur Normalität auftun, doch weiterhin bleibt die Lage ungewiss und eine Öffnungsperspektive ist nicht klar zu kommunizieren.
Die Aktionen des Filmforum Höchst – Filmquiz, Kurzfilm der Woche, Filmplakatperlen – blieben daher bisher die einzigen Brückenglieder zwischen dem Kino und dem Publikum und sind unter www.filmforum-höchst.com/ und bei Facebook und Instagram zu finden.
Weil dem Filmforum das Kinomachen aber fehlt, reifte der Entschluss heran, an dem gerade neu sich formierenden Verein Cinemalovers zu partizipieren und eine dem Kino direkt angeschlossene Onlineplattform anzubieten. Gemeinsam nutzen die beteiligten Kinos die Software und lizensieren Filme, aber jedes Kino wählt seine eigene Form und kuratiert das Filmprogramm entsprechend den eigenen Ansprüchen.
„Natürlich schlägt unser Herz in erster Linie für den realen Kinoraum und das gemeinsame Erleben von filmischen Erzählungen sowie den direkten Austausch im Kino“, erklärt das Filmforum. Und sicherlich nutzen viele seit langem schon ausreichend die diversen Mediatheken und Streamingdienste. Nichtsdestotrotz will das Kino mit der neuen Plattform „filmforum@home“ erproben, ob eine Erweiterung in den digitalen Raum auch ein kinoverträgliches und unterstützendes Angebot sein und zur Erschließung zusätzlicher filmischer Auseinandersetzung dienen kann, sogar, wenn die Kinos wieder geöffnet sind.
Aktuell hat es sein Filmangebot auf der neuen Seite in sogenannten Filmduetts zusammengefasst: „Wir wollen dazu anzuregen, Filme miteinander sprechen zu lassen und sich vertieft einem bestimmten Inhalt, einer Idee oder einer filmischen Umsetzung zu widmen.“ Immer im Turnus von 14 Tagen soll ein Duett ausgetauscht werden.
Zum Start sprechen gleich vier Filmpaare verschiedene Bereiche an: „Blackpower ist auch Frauenpower“ möchte ein bisschen „Africa Alive“ aufkommen lassen und zeigt mit dem Dokumentarfilm „May Amin: Hoffnung im Herzen“ und dem Spielfilm „Félicité“ Facetten starker Frauenfiguren. „Lateinamerikanische Härte“ bezieht sich in „Birds of Passage“ und der gerade erst beim Frankfurter Verleih Jipfilm erschienenen Dokumentation „Silence Radio“ auf die vielfach lebensfeindlichen Umstände von Korruption und dem Kampf dagegen.
In „Beziehungskisten im deutschen Film“ steht der DEFA Film „Jahrgang 45“, der den Verlauf einer Scheidung thematisiert und zunächst in der ehemaligen DDR zu den zensierten Filmen gehörte, dem aktuellen Film „Ein Fisch, der auf dem Rücken schwimmt“ gegenüber, in dem sich eine Dreieckskonstellation zwischen Andrea, ihrem Freund Philipp und dessen Sohn entspinnt. „Systeme der Unterdrückung“ setzen sich mit dem streng patriarchalen Katholizismus Mazedoniens in „Gott existiert, ihr Name ist Petrunya“ und der Aufarbeitung des Holocaust in Rumänien in Radu Judes Film „Mir ist egal, wenn die Barbaren in die Geschichte eingehen“ auseinander.
Zudem will das Filmforum in jedem Monat ein Special anbieten. Im Mai startet die Kooperation mit dem Kunstverein Eulengasse, die ursprünglich als sonntägliche Kunstfilmmatinee gedacht war nun digital zum Thema 100 Jahre Beuys in Form einer Onlinediskussion am 16. Mai um 12 Uhr und bezieht den Dokumentarfilm „Beuys“ von Andreas Veiel ein.
Als Zugang zur Onlineplattform bietet das Filmforum verschiedene Abonnement-Modelle, Monatsabos zum Schnuppern oder auch das Jahresabo – so können die Nutzer den neuen Prozess gemeinsam mit dem Kino beschreiten. Da es das Angebot zunächst erst einmal gesichert für ein Jahr geben wird, kann man das Jahresabo auch nur zum Start innerhalb des ersten Monats Mai ergattern.
Die Online-Plattform „fimforum@home“ startet ihr Filmangebot ab Donnerstag, 29. April, Interessierte können jedoch bereits ab dem morgigen Dienstag, 24. April, auf der Seite stöbern, sich für ein Abo-Modell entscheiden und unter entsprechendem Button per Mail bestellen. Leider hat das Kino noch keine elektronischen Bezahlmodalitäten zur Verfügung, weshalb bis zur Aktivierung des Abos ein kleiner Bearbeitungsvorlauf von Nöten ist, dies bittet es zu bedenken und rechtzeitig zu bestellen.
Die Plattform „filmforum@home“ des kommunalen Kinos Filmforum Höchst ist unter www.filmforum-höchst.com/ oder filmforum-hoechst.cinemalovers.de/de/home zu erreichen. red