Ende Januar sorgte das französische Unternehmen Sanofi, das auch einen Standort im Industriepark Höchst hat, mit seiner Ankündigung für Furore, den Konkurrenten Biontech bei der Fertigung seines Covid-19-Impfstoffes zu unterstützen. Ab dem Sommer sollen mehr als 125 Millionen Dosen für die EU aus den Produktionsanlagen im Industriepark Höchst geliefert werden.
Die Kooperation mit Biontech war das wichtigste Thema beim Besuch des Oberbürgermeisters. Peter Feldmann besichtigte unter anderem eine Anlage, die in den kommenden Wochen für die Abfüllung der Impfstoff-Fläschchen umgerüstet werden soll.
Das Stadtoberhaupt sagte: „Innovation und Kooperation – so kommen wir aus der Krise. Dass Sanofi einem Konkurrenten Know-How und Expertise zur Verfügung stellt, um die Impfstoffproduktion anzukurbeln, zeugt von großem Verantwortungsbewusstsein. Impfen rettet Leben. Je schneller wir damit vorankommen, desto mehr Menschen bleibt eine womöglich folgenschwere Erkrankung mit dem tückischen Virus erspart.“
Matthias Braun, Geschäftsführer Industrial Affairs von Sanofi Deutschland, hob im Gespräch mit Peter Feldmann hervor, dass der Kampf gegen das Coronavirus seit dem Ausbruch der Pandemie bei Sanofi im Fokus stehe. „Wir haben sehr deutlich vor Augen, dass, je eher Impfstoffdosen verfügbar sind, umso mehr Menschenleben potenziell gerettet werden können. Daher haben wir uns entschieden Biontech und Pfizer bei der Abfüllung von deren Covid-19-Impfstoff zu unterstützen und so zu helfen, den weltweiten Bedarf zu decken. Wir können das deshalb, weil wir in Frankfurt über die entsprechende Technologie und Anlagen verfügen“, sagte Matthias Braun.
Die Zusammenarbeit mit Biontech ist nicht der einzige Beitrag Sanofis, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Das Unternehmen arbeitet an zwei Impfstoffkandidaten gegen Covid-19: Gemeinsam mit dem britischen Pharmahersteller GlaxoSmithKline entwickelt Sanofi einen Impfstoffkandidaten, der auf derselben rekombinanten proteinbasierten Technologie beruht wie der saisonale Grippeimpfstoff und im vierten Quartal 2021 auf den Markt kommen könnte. Ein zweiter Impfstoff, auf Basis der mRNA-Technolgie, entsteht in Partnerschaft mit dem Unternehmen Translate Bio.
„Ich bin gespannt zu hören, wie Sie mit Ihrer Forschung vorankommen“, sagte der Oberbürgermeister. „Ein Zuviel an Impfstoff kann es gar nicht geben. Die Pandemie ist eine weltweite Herausforderung. Um sie in den Griff zu kriegen, werden Milliarden von Impfdosen nötig sein.“
„In der aktuellen Lage zeigt sich: Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sind ein starker Pharmastandort“, ergänzte Eric Menges, Geschäftsführer der Standortmarketinggesellschaft FrankfurtRheinMain(FRM). „Hier sitzt ganz viel Innovation dicht an dicht, fast wie die IT-Branche im Silicon Valley.“ So sei der Impfstoffpionier Biontech in Mainz angesiedelt, bei der Testung auf Virus-Mutationen gehöre Bioscientia in Ingelheim zu den Vorreitern. red