Das große Stadtgeläut hat in Frankfurt eine lange Tradition und der Spaziergang und das Verweilen auf diesem Klangweg gehört für viele Frankfurter zur vorweihnachtlichen Zeit. Diese Tradition kann dieses Jahr Corona-bedingt nicht live durchgeführt werden. „Ich möchte den Menschen aber ermöglichen, dass sie die Klänge unserer Innenstadtkirchen zumindest zu Hause online genießen können“, erklärt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker.
„Jedes Jahr freue ich mich, wie viele Frankfurter auch, auf diesen Termin. Vor Ort müssen in diesem Jahr aber die Glocken für diesen Anlass leider stumm bleiben. Ich lade aber alle Frankfurter ein, die städtische Tradition und das Gemeinschaftsgefühl zusammen online zu erleben“, sagt Uwe Becker. Auch wenn es sich dabei um Aufnahmen handele, könne vielleicht trotzdem das Große Stadtgeläut ein besonderes Wir-Gefühl entstehen lassen. Auf der Internetseite der Stadt Frankfurt wie auch auf Facebook wird das große Stadtgeläut am Samstag vor dem Ersten Advent wie auch an Heiligabend, wie es Tradition ist, von 16.30 bis 17 Uhr erklingen.
Die heutige Komposition geht auf den Glockensachverständigen Professor Paul Smets zurück, der das Geläut 1954 komponiert hat. Das erste Geläut aller Frankfurter Glocken geht aber auf das Jahr 1347 zurück.
Den Auftakt macht die Bürgerglocke der Paulskirche. Es schließen sich die anderen fünf Glocken der Paulskirche an. Anschließend folgen die vier Glocken der Katharinenkirche an der Hauptwache, daraufhin stimmen die fünf Glocken der Liebfrauenkirche ein. Nördlich der Liebfrauchenkirche erklingen daraufhin die vier Glocken der Peterskirche sowie die drei Glocken des Dominikanerklosters. Mit ihren sechs Glocken fügt sich die Leonhardskirche am Main ein sowie die vier Glocken vom Kamiliterkloster, die auch zum großen Stadtgeläut gehören. Die vier Glocken der Alten Nikolaikirche am Römerberg vervollständigen die Komposition, bevor die südlichste und auf der anderen Mainseite gelegene Dreikönigskirche ins Stadtgeläut mit ihren fünf Glocken einsetzt. Zum Höhepunkt folgen die neun Glocken des Kaiserdoms.
Unter ihnen ist auch die Gloriosa, die bekannteste Glocke Frankfurts. Sie ist über zweieinhalb Meter hoch und breit und mit 11.950 Kilogramm das Schwergewicht unter den Glocken der Frankfurter Innenstadtkirchen sowie die zweischwerste Bronzeglocke Deutschlands. Insgesamt wiegen die 50 Glocken der zehn Innenstadtkirchen gemeinsam 64.804 Kilogramm. red