Mit 48,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Frankfurt in den letzten sieben aufeinanderfolgenden Tagen befindet sich die Stadt Frankfurt kurz vor der vierten Warnstufe des Präventions- und Eskalationskonzeptes des Landes Hessen.
Stadtrat Stefan Majer sagt: „Wir befürchten, dass wir beim Infektionsgeschehen in den nächsten Tagen die Eskalationsstufe Rot erreichen werden. Nachdem in der vergangenen Woche der Fokus auf einem lokal begrenzten Infektionsausbruch lag, wird diese Woche deutlich, dass zwei Drittel der Infektionen mittlerweile im Bereich des Alltagslebens stattfinden, und nun andere Maßnahmen erforderlich sind.“
In diesem Fall sind weitergehende Maßnahmen erforderlich. Konkret erfordert die neue Eskalationsstufe ein konsequentes Beschränkungskonzept, um die Pandemie einzudämmen, sowie eine engere Zusammenarbeit mit dem COVID-19-Planungsstab des Hessischen Sozialministeriums und den Versorgungseinrichtungen.
Der größte Anteil der aktuell Neuinfizierten (innerhalb der vergangenen sieben Tage; 29. September bis 5. Oktober) findet sich weiterhin bei den 20 bis 29-Jährigen mit 24,0 Prozent, gefolgt von der Gruppe der 30 bis 39-Jährigen mit 22,8 Prozent. Bei 30 Fällen handelt es sich um Reiserückkehrende, drei Fälle sind im Zusammenhang mit Sportvereinen aufgetreten und 89 Fälle gehen auf eine Gemeinschaftsunterkunft zurück, über die bereits zurückliegend berichtet wurde.
Oberbürgermeister Peter Feldmann sagt: „Der Kampf gegen Corona ist ein Langstreckenlauf. Bislang ist Frankfurt gut durch die Krise gekommen. Aber noch ist nichts gewonnen, wie die steigenden Zahlen zeigen. Wir müssen jetzt reagieren, sonst verspielen wir die bisherigen Erfolge.“
Der Verwaltungsstab der Stadt Frankfurt ist sich des Ernstes der Lage bewusst. In einer Sondersitzung hat sich das Gremium am Dienstag, 6. Oktober, auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket verständigt.
Folgende Maßnahmen gelten voraussichtlich ab Freitag, 9. Oktober, bis Ende der kommenden Woche. Die geplante Sperrstunde soll nun zwischen 23 und 6 Uhr statt wie ursprünglich geplant ab 22 Uhr greifen. Das hat der Corona-Verwaltungsstab der Stadt am Donnerstag, 8. Oktober, beschlossen. Damit reagiert Frankfurt auf entsprechende Beschlüsse der Städte Offenbach und Berlin.
Im öffentlichen Raum wird der Konsum von Alkohol verboten. Das gilt für Plätze, Straßen und Grünflächen. In Einkaufspassagen und großen Einkaufsstraßen wird eine Maskenpflicht eingeführt. Eine genaue Übersicht der betroffenen Örtlichkeiten wird derzeit erarbeitet.
Das Hygienekonzept für „Herbst in der Stadt“ wird überarbeitet. Die ursprünglich für Donnerstag, 8. Oktober, angedachte Eröffnung mit dem Oberbürgermeister ist jetzt auf Freitag, 9. Oktober, um 12 Uhr verschoben worden.
Begrenzungen bei privaten Feiern: höchstens 25 Teilnehmende in öffentlichen oder angemieteten Räumen. Für Feiern in privaten Räumen: dringende Empfehlung von maximal 10 Personen.
Es wird geprüft, ob nach den Herbstferien analog zum Vorgehen Offenbachs eine Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen eingeführt wird.
Für religiöse Feiern gilt eine Maskenpflicht analog zu Gottesdiensten. Im Individualverkehr wird bei mehreren Personen ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen. Das Angebot, dass sich städtisches Personal im Kita-Bereich kostenlos testen lassen kann, wird verlängert.
„Einen Grund für Panik gibt es nicht“, sagen Feldmann und Majer. „Aber die Lage ist ernst. Jetzt kommt es auf jeden Einzelnen an. Halten Sie Abstand, tragen Sie Maske und waschen Sie Ihre Hände regelmäßig. Und: Wenn Sie eine Feier planen, überlegen Sie, ob sich diese nicht verschieben oder in einem kleineren Rahmen organisieren lässt. Bedenken Sie: Allein Ihr Verhalten entscheidet mit über den Verlauf der Pandemie.“ red