Bildungsdezernentin Sylvia Weber hat die hessische Landesregierung aufgefordert, vor dem Schulbeginn am Montag, 17. August, eine einheitliche Regelung für alle hessischen Schulen über zum Beispiel das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Schulgebäude vorzugeben, anstatt die Entscheidung und damit das Risiko den jeweiligen Schulleitungen zu überlassen.
„Dem Beispiel von Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und NRW folgend, sollte auch in Hessen für alle Schulleitungen eine klare Vorgabe zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung innerhalb des Schulgebäudes erfolgen. Wer zum einen regelmäßige Tests für alle Landesbedienstete anbietet – was ich sehr begrüße – sollte auch für die entsprechenden präventiven Vorgaben sorgen“, sagte die Stadträtin. Nur zusammen ergäben beide Maßnahmen einen Sinn.
Zumindest in den ersten Wochen nach den Sommerferien halte Weber eine Maskenpflicht in allen Schulgebäuden für alle Erwachsenen und Kinder ab zehn Jahren für unbedingt geboten, das heißt in den Gängen, im Treppenhaus, auf dem Schulhof und in den sanitären Einrichtungen. „Die Lehrkräfte könnten je nach Abstandssituation entscheiden, dass dann im Klassenraum die Maske wieder abgelegt werden kann“, schlug die Dezernentin vor.
Sie fordert zudem das Land auf, auch städtischen Beschäftigten in Schulen eine freiwillige Testung anzubieten. Wer die Pandemie in den Schulen im Griff haben wolle, müsse auch die Schulsekretariate, Schulhausverwaltungen und die Beschäftigten im Ganztag und in der Jugendhilfe im Blick haben. Eine Ungleichbehandlung von Mitarbeitenden einer Schulgemeinde unter einem Dach hält die Stadträtin für falsch. Sie sei bereits mit ihrem Kollegen, Stadtrat Stefan Majer, im Gespräch und biete an, auch gemeinsam mit dem Land in Verhandlungen zu treten.
Eine weitere Überlegung sei, ob man bei allen Schülern morgens vor Beginn des Unterrichts Fieber messen könne, um eine potenzielle Infektion frühzeitig zu erkennen. Das Fieber messen sei eine der wenigen Möglichkeiten, um Menschen, die sich infiziert haben, aber selbst noch keine Symptome zeigen, zu erkennen. Wenn eine erhöhte Temperatur festgestellt werde, so könne das Kind oder der betreffende Erwachsene vorsorglich zu Hause bleiben und getestet werden.
„Oberstes Ziel muss es sein, erneut komplette Schulschließungen zu vermeiden. Wir wissen inzwischen nur zu gut, was für Folgen der Lockdown gerade für Kinder aus bildungsfernen Familien hat. Das Homeschooling ist kein Allheilmittel, sondern sollte nur die letzte Option sein. Denn Kinder brauchen auch zum Lernen andere Kinder. Wir als Schulträger möchten gemeinsam mit dem Land die bestmöglichen Vorkehrungen für unsere Schülerinnen und Schüler und die Beschäftigten in unseren Schulen treffen. Ich hoffe in diesem Sinne auf eine rasche und einheitliche Verordnung des Landes, damit alle Schulen und Familien rechtzeitig wissen, woran sie sind“, sagte Sylvia Weber. red