Die Bauarbeiten am Höchster Bolongaropalast kommen nach einigen Verzögerungen gut voran. Teile des Daches und der Fassade sind nun fertiggestellt, Sandsteine und historische Putzverzierungen wurden restauriert. Zudem stehen die ersten Aufzugschächte. Damit ist der erste Abschnitt der Bauarbeiten abgeschlossen.
Oberbürgermeister Peter Feldmann hat zu diesem Anlass am vergangenen Dienstag die Baustelle gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Bolongaro besichtigt. Das Ende der Bauarbeiten ist für den Herbst 2022 geplant. Der ursprüngliche Termin, konnte aus verschiedenen Gründen nicht eingehalten werden. „Ursächlich waren Gründungsschwierigkeiten im Erdgeschoss“, erläuterte Peter Feldmann. So mussten fast 100 Bohrpfähle gesetzt werden, um den Untergrund zu festigen. „Diese Arbeiten konnten im Frühjahr abgeschlossen werden“, fuhr der Oberbürgermeister fort, der auch als zuständiger Dezernent für die westlichen Stadtteile Frankfurts einen Dienstsitz im Bolongaropalast unterhält.
Die Arbeiten an Dächern und Fassaden liegen im Zeitplan. Insgesamt erstrecken sich die Fassaden über eine Fläche von 6.000 Quadratmetern. Bis jetzt wurden an der Straßenfassade 500 Quadratmeter restauriert, an der Gartenfassade sind es 150 Quadratmeter. Im Ostflügel des Palastes ist zudem das Dach bereits fertiggestellt, es folgten Malerarbeiten sowie die Installation von Blitzschutz und Taubenabwehr.
Das während der Bauarbeiten benötigte Gerüst wird an dieser Stelle gerade abgebaut. „In diesem Jahr werden die Dächer und Fassaden des Ost- und Westflügels nahezu komplett fertiggestellt und abgerüstet“, berichtete Peter Feldmann. „So wie jetzt in der Amtsgasse wird das Gerüst dann auch im Westen, in der Kranengasse, nicht mehr benötigt.“
Lediglich ein Teil des Gerüstes am Ostflügel in der Bolongarostraße wird noch bis Ende Juli benötigt: Der Balkon ist noch in Bearbeitung, sein historisches Metallgeländer konnte erhalten werden und bekommt eine neue Lackierung.
Insgesamt sind nun etwa zehn Prozent der Fassade und 20 Prozent des Daches fertig, der erste Abschnitt dieser Bauarbeiten ist damit abgeschlossen.
An der straßenseitigen Fassade des Ostflügel konnte ein weiteres Detail besichtigt werden. Der um 1900 ins Erdgeschoss eingebaute Laden wird nicht mehr benötigt. Die Eingangstür wurde bereits durch ein Fenster ersetzt, so dass die Fassade jetzt wieder den ursprünglichen Barockzustand aufweist. Wie an anderen Stellen wurde auch hier der stark geschädigte Sandstein ausgetauscht, gut erhaltener Sandstein und die historischen Putzverzierungen der Fassade sorgfältig restauriert.
Mit den Betonarbeiten für die Aufzüge und Treppenhäuser konnte im Februar begonnen werden, sie werden im Verlauf des Jahres weitgehend abgeschlossen . Drei Personenaufzüge befinden sich derzeit in Arbeit, zudem wurde der Kleingüteraufzug in der späteren Küche der Gastronomie im Rohbau fertiggestellt. Er verbindet Keller und Erdgeschoss und soll Lebensmittel und Getränke transportieren.
Im Erdgeschoss des Ostflügels konnte die Gruppe einen Blick auf den Aufzugschacht werfen. Die Anschlussbewehrung aus dem Untergeschoss, die Leerrohre für die Elektroverteilung sowie der Rückbau der Decke zwischen Erdgeschoss und ersten Stock ließen den weiteren Aufbau gut nachvollziehen. Die in der Außenwand zum Innenhof befindliche neue Türöffnung ermöglicht die Zufahrt von Rollstuhlfahrenden ins Erdgeschoss. Ein wichtiger Baustein zur Herstellung der Barrierefreiheit im Gebäude.
Der im Barockstil erbaute elegante, hufeisenförmige Gebäudekomplex wurde zwischen 1772 und 1775 im Auftrag der Kaufleute Josef Maria Marcus und Jakob Philipp Bolongaro erbaut. Im ersten Stock des Palastes befinden sich sehenswerte Räume in prunkvoller Ausstattung, mit Spiegelwänden, Deckengemälden, Seidentapeten, Parkettböden, Stuckdecken und kunstvollen Porzellanöfen. Eine eindrucksvolle Kapelle und ein reich geschmückter Festsaal gehören dazu. Von 1909 bis 1928 residierte im Bolongaropalast die Regierung der ehemals selbstständigen Stadt Höchst. Bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten beherbergte das Palais als Höchster Rathaus eine Dependance der Stadtverwaltung Frankfurt. Nach der Sanierung sollen dort neben einem Restaurant und Veranstaltungsräumen auch das Porzellanmuseum und das Höchster Bürgermuseum eröffnet werden. red