Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel stellt im Gespräch mit Klaus Reichert vom hr1 am Dienstag, 19. November, um 19.30 Uhr in der Flörsheimer Stadthalle sein Buch „Agentterrorist“ vor und spricht über seine Erfahrungen in türkischer Haft.
Im Februar 2017 kam der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel in Untersuchungshaft und löste damit eine Welle von Protesten und Solidaritätsbekunden aus. Was er im Gefängnis erlebt hat, beschreibt er in seinem Buch „Agentterrorist“.
Deniz Yücel ging zu Beginn seiner einjährigen Haft nicht davon aus, dass er so lange in Haft bleiben müsste. „Je länger die Zeit dauerte, desto schwieriger wurde es“, sagte er einmal im Deutschlandfunk. Er habe aber immer mit mehreren Monaten gerechnet, niemals mit zehn oder zwanzig Jahren.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Deniz Yücel als „Agentterrorist“ bezeichnet. „Das ist öffentliche Vorverurteilung – zumal in meiner Anklageschrift und auch vorher niemals das Thema Spionage auftauchte“, sagte der Journalist. Auch in der Türkei sei es verfassungswidrig, dass die Führung der Exekutive in ein laufendes Verfahren eingreife.
Im Gefängnis habe er seine Zeit vor allem mit Schreiben verbracht. Der Journalist wollte sich auch in der Haft immer wieder zu Wort melden und hat nach Lücken im Überwachungssystem gesucht. Diese habe er auch gefunden.
In seinem Buch „Agentterorrist“ schreibt Deniz Yücel intensiv über seine Zeit in Haft. Immer wieder lässt er den Leser teilhaben an einem System, das größtenteils nicht auf Gewalt und Misshandlung, sondern auf eine sterile Schikane ausgerichtet war – und wie er dieses mit eisernem Willen und ohne nachzugeben dann doch überwunden hat.
Karten für die Buchvorstellung in der Flörsheimer Stadthalle gibt es in der Buchhandlung Bärsch in den Flörsheimer Kolonnaden und unter der Telefonnummer 06145/5480093. red